Auf Exkursion in Brandenburg

12. - 16. Mai 2010
 
Zahlreiche Nachtigallen begleiteten uns Mitte Mai auf unseren Exkursionen in der Mark Brandenburg und selbst im Herzen Berlins - unseren Ausgangsort - tönten sie aus manchem Gebüsch. Ralf Milke, früher selbst NABU-Aktiver in Dußlingen, führte uns zunächst in den südwestlichen Teil Brandenburgs.
 
Erstes Ziel war das Naturschutzgebiet Gülper See, Teil der Unteren Havelniederung, dem größten zusammenhängenden Feuchtgebiet Mitteleuropas. Das Gebiet ist durch Strukturreichtum und eine Vielfalt an bestandsbedrohten Tier- und Pflanzenarten gekennzeichnet. Besonders erwähnenswerte Beobachtungen waren Fischadler, Seeadler, alle Weihenarten, Seidenreiher, Kraniche, Drosselrohrsänger und nicht zu überhören der Kuckuck.
  
Am nächsten Tag galt unser Besuch der Döberitzer Heide, bis 1991 Truppenübungsplatz und heute ein außergewöhnliches 3.600 ha großes Naturschutzgebiet nahe Berlin und Potsdam. Es bietet Lebensraum für andernorts vielfach verdrängte Tier- und Pflanzenarten, ist ein Mosaik wertvoller, weitgehend unzerschnittener Flächen mit Trockenrasen, Heiden, Mooren, Laubmischwäldern und Gewässern. Seit dem Erwerb durch die Heinz-Sielmann-Stiftung 2004 werden dort Wisente und Przewalski-Pferde angesiedelt.
 
Ein Erlebnis besonderer Art war die Exkursion zur Großtrappe, dem märkischen Strauß, der einst zu tausenden in der Mark anzutreffen war. Durch intensive Schutzbemühungen umfaßt der Bestand in den drei Schutzzonen des Havellandes heute ca. 100 Tiere. Die Großtrappe zählt zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt und ist vor allem bekannt durch das imposante Balzverhalten der Hähne.
  
Am 3. Tag kämpften wir uns wacker durch den Regen zum Blankensee. Leider fielen die geplanten Wasservogelbeobachtungen in diesem Gebiet aufgrund des Wetters im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser.
Vorort hat sich die Kombination von Fahrrädern und öffentlichem Nahverkehr als Fortbewegungsmittel hervorragend bewährt, so dass wir von unserer Unterkunft im Zentrum Berlins ausgehend unsere Ziele problemlos erreichen konnten. Auch die geschichtlich bedeutenden Stätten in Berlin Mitte erkundeten wir per Rad, bevor wir uns wieder auf die Heimreise machten.
Orientierung ist wichtig...
Orientierung ist wichtig...

Pflanzenkundliche Führung

20. Juni 2010

Gefiedert, gezähnt oder gesägt ?

Sonntagvormittag, Ortsausgang Mühlackerstraße, ein kritischer Blick zum Himmel und auf ging es zur pflanzenkundlichen Führung Richtung Stäudachbrunnen. Von dort weiter durch Streuobstwiesen zur Ohnhalde. Unter Leitung von Dipl.Biologin Mirjam Blasel war das Thema „Einführung in die Pflanzenbestimmung“.

Nach dem Sammeln verschiedener – vor allem blühender - Wiesenpflanzen entlang des Weges hatten wir die Möglichkeit, einen Blick in unterschiedliche Bestimmungsbücher und deren jeweiliges Ordnungssystem zu werfen. Keine einfache Aufgabe bei 12.000 insgesamt bestimmten Pflanzen allein in Europa.

Im Vergleich von Waldmeister und Wiesenlabkraut erklärte uns Mirjam Blasel die Bedeutung von Blattform, Blattstellung , Blattrand und Stengel für die Zuordnung einer Pflanze und Vorgehensweise bei der Bestimmung.

Anschließend waren wir selbst gefordert und bemerkten sehr schnell, was es mit der „Schlüsselqualifikation Geduld“ auf sich hatte. Ist der Wiesensalbei nun ein Lippenblütler oder ein Schmetterlingsblütler? Weshalb ist die Ackerwitwenblume ein Kardengewächs und kein Korbblütler? Stimmt die Beschreibung im Buch auch mit der Pflanze überein? Sind alle Merkmale vorhanden? Viele spannende Fragen.

Nach so vielem Üben überraschte uns Mirjam Blasel mit ihrer selbstgemachten Kräuterbowle mit Holunder, Giersch u.a. Kräutern. Sehr lecker und erfrischend! Wer Hunger verspürte konnte sich an der Feuerstelle ein Würstchen grillen. Und das Wetter hat auch gehalten.

Reise durch das "Königreich Marokko"

Sonntag, 26. Sept. 2010

Vielfältige Eindrücke von den faszinierenden Landschaften Marokkos, vom mediterranen Norden bis zum wüstenhaften Süden, erwärmten zahlreiche Besucher an einem trüben Herbstnachmittag in der Aula der Anne-Frank-Schule.
Dr. Ursula Barthlen berichtete in ihrem Bildervortrag über spannende Erlebnisse und Begegnungen mit den unterschiedlichen Bewohnern dieses Landes.
Die montane Region mit Hohem und Mittlerem Atlas, das Rifgebirge, der Antiatlas und die Beckenlandschaften im Randbereich der Sahara sind prägend für das Königreich. Bezüglich der Gesteinszusammensetzung gilt der südlich liegende Antiatlas als eines der ältesten Gebirge der Erde, dessen beeindruckende Faltungen bereits vor 500 Mio. Jahren entstanden sind.
Stein- und Korkeichen finden sich in den regenreichen Gebirgszonen. Marokko ist der drittgrößte Korkproduzent der Welt.
In einer Frauen-Kooperative im südlichen Küstenbereich wird aus den Samen der nussgroßen Steinfrüchte der endemischen (nur dort vorkommenden) Arganbäume das kostbare, als Nahrungsmittel und Kosmetikum verwendete Arganöl gewonnen.
Mit dem Nationalgetränk der Marokkaner, stark gesüßtem Pfefferminztee, werden Gäste begrüßt - auch im Nomadenzelt der Berber.
Für die Färbebottiche der Gerber ist Fes bekannt und für seine bunten Basare und Märkte Marrakesch.
Ein pillendrehender Skarabäus, bedrohlich wirkende Skorpione, durchaus auch mal neugierige Berberaffen aus den mächtigen Wäldern der Atlaszeder und Kamele, den größten Säugetieren der Wüste, die bei den Beduinen Reichtum bedeuten, rundeten das Bild ab.
Ergänzt wurde der Vortrag durch eine Ausstellung verschiedenster Mitbringsel aus dem Nordwesten Afrikas: Von verholzten Fruchtständen der Zahnstocher-Ammei, einer Rose aus Jericho, Korkstücken, Thujamaserholz über eines der teuersten Gewürze, den Safran, der schon in der Antike als ein Luxusartikel galt, bis hin zu einem farbenfrohen Teppich und einem Flechtuntersetzer aus widerstandsfähigem Halfagras. Und zu kosten gab es frische Datteln.

Der Arbeitskreis Eine-Welt Dußlingen bot Information und Einkaufsmöglichkeit für fair gehandelte Produkte aus Ländern der dritten Welt.

Umrahmt wurde der Nachmittag von einem kleinen musikalischen Beitrag. Für das leibliche Wohl sorgten Kaffee und Kuchen.