Wie schon in den vergangenen Jahren wurden zum Weihnachtsfest an die örtlichen Kindergärten und an das Pflegeheim die NABU-Kalender für das neue Jahr verteilt. Die vom NABU-Bundesverband
herausgegebenen Kalender beinhalten 12 großformatige Tier- ud Naturaufnahmen.
Erlebnisreise in den Indischen Ozean
Bildervortrag in der Anne-Frank-Schule
„Beeindruckend“ und „tolle Aufnahmen“ waren nur zwei der Kommentare, die nach dem Bildervortrag von Dr. Ursula Barthlen zu hören waren. In der
gut gefüllten Aula der Dußlinger Anne-Frank-Schule konnten die Besucher eine Insel kennen lernen, die den Meisten bisher wohl nicht einmal dem Namen nach bekannt war: Sokotra.
Der am Horn von Afrika gelegene Archipel, 130 km lang und 40 km breit, wird auch häufig als „Galapagos des Indischen Ozeans“ bezeichnet.
Dr. Barthlen, Apothekerin in Dußlingen und begeisterte Botanikerin, berichtete in der von der örtlichen NABU-Gruppe initiierten Veranstaltung anhand
eindrucksvoller Fotos von dem Pflanzen- und Tierreichtum dieser von der UNESCO als „Biosphärenreservat“ ausgezeichneten Insel.
Auf der zur Republik Jemen gehörenden Insel Sokotra gibt es etwa 800 endemische, also nur dort vorkommende, Pflanzenarten. Bekanntestes Gewächs
ist der „Drachenblutbaum“, der sich ideal den kalksteinhaltigen Böden angepasst hat und auch in den höheren Regionen bis 1.500 Metern zu finden ist. Das Harz des Baumes wird von der einheimischen
Bevölkerung gerne als Heilmittel bei Magenbeschwerden verwendet. Aus der Vielzahl der vorgestellten Pflanzen sei noch die herrlich blühende aber giftige „Wüstenrose“ erwähnt. Bemerkenswert ist
auch, dass auf der bis heute nicht ganz erforschten Insel immer noch neue Tierarten entdeckt werden.
Die 14köpfige Gruppe um Dr. Barthlen wurde von der überwiegend sunnitisch geprägten einheimischen Bevölkerung sehr freundlich und herzlich
aufgenommen. Viele Fotos vermittelten einen nachhaltigen Eindruck von der Lebensweise der Inselbewohner, an der die Besuchergruppe vielfach teilhaben durfte. 40.000 Menschen leben auf Sokotra,
deren drängendes Problem, der Wassermangel, eine große Herausforderung für die nächsten Jahre darstellt.
Als weiterer Höhepunkt des Vortrages wurden Bilder vom Besuch in Sanaa, der Hauptstadt des Jemen präsentiert. Auch dort waren die Kontakte mit
den Einwohnern als sehr freundlich zu bezeichnen. Fotos von der einzigartigen Architektur der Gebäude überraschten ebenso wie die Ausgestaltung mancher Marktstände: 30 verschiedene Dattelarten
sind bei uns nicht vorstellbar.
Interessant war zu erfahren, dass von den 2 Millionen Einwohnern der jemenitischen Hauptstadt die Hälfte das 15. Lebensjahr noch nicht erreicht
hat. Die Lebenserwartung liegt im Durchschnitt bei ca. 50 Jahren. Ebenso wie auf Sokotra ist auch auf dem Festland der Wassermangel ein ernst zu nehmendes Problem. Verschärft wird die Situation
durch den häufig in Plantagen angebauten Kat-Strauch. Kat ist ein leichtes Rauschmittel, das von allen Bevölkerungsschichten konsumiert wird und für
deren Anbau große Mengen an Wasser verbraucht werden.
Der außerordentlich informative Vortrag wurde mit der Präsentation verschiedener Produkte aus den bereisten Gegenden abgerundet, von denen
einige (z.B. Datteln und Rosenwasser) auch probiert werden konnten.
Begleitend bot der Arbeitskreis Eine-Welt fair gehandelte Ware zum Kauf an, während der NABU an seinem Büchertisch über die Arbeit des Vereins
informierte und die Gäste mit Kuchen und verschiedenen Getränken versorgte.
Zum Abschluss der gelungenen Veranstaltung dankte Jörg Wieland, der Vorsitzende der NABU-Gruppe Dußlingen, Dr. Barthlen für ihren engagierten
Vortrag.
Auf der Suche nach nächtlichen Jägern
An einem lauen Sommerabend Mitte August traf sich ein kleiner Kreis Interessierter an der Steinlach zur Fledermausnacht. Einführend informierte Jörg Wieland mit Hilfe eines Anschauungsmodells
über Wissenswertes und Spannendes aus dem Leben dieser Tierart.
Die Gestalt der Fledermäuse ist unverwechselbar. Sie sind Säugetiere und verfügen auch über alle charakteristischen Merkmale dieser Tierklasse: Haare, die den ganzen Körper bedecken; Milchdrüsen,
die so lange Milch für die Jungen produzieren, bis diese selbstständig nach Beute jagen sowie die Fähigkeit, ihre Körperwärme zu regulieren.
Von anderen Säugetieren unterscheiden sie sich aber deutlich durch ihre zu einem perfekten Flugorgan umgebildeten Arme und Hände. Die Flughaut setzt längs der Körperseiten an und ist
zwischen den Fingern und den Hinterfüßen bis hin zum Schwanz aufgespannt. Die Tragfläche des Fledermausflügels ist, im Gegensatz zum Vogelflügel, ein durchblutetes, lebendes Gewebe. Während der
Ruhezeit schützen die meisten Arten die Flughaut, indem sie die Flügel eng zusammenlegen. Auch die Beine sind an die besondere Lebensweise angepasst. Sie stützen den Körper beim Laufen und
Klettern. Alle Zehen haben kräftige, gebogene Krallen und ermöglichen den Fledermäusen ihre typische Hängehaltung.
Zwergfledermäuse im Vogelnistkasten
Auch Nahrung, Quartiere und Fortpflanzung waren Thema, bevor es zur Beobachtung der nächtlichen Jäger ging. Mit einem Bat-Detektor, der per Spezialmikrofon die Ultraschall-Laute der jagenden
Fledermäuse in für uns hörbare Frequenzen umwandelt, versuchte Hartmut Groß an der Steinlach vorkommende Zwerg- und Wasserfledermäuse anzupeilen. Zunächst war der Flugbetrieb spärlich, mit
zunehmender Dunkelheit verstärkte er sich und es war möglich, den schnellen und wendigen Flug der einen oder anderen Fledermaus für einen kurzen Moment im Scheinwerferlicht mit einem Blick zu
erhaschen.
Langschläfer unterwegs
Vogelkundliche Führung zu ungewöhnlicher Zeit
Eine vogelkundliche Führung am Sonntagnachmittag - geht das? Singen die Vögel auch um diese Zeit? Wir wollten es
wissen.
Obwohl das Wetter nicht das Beste war, traf sich ein kleiner Kreis Interessierter mit Stefan Schmid, einem
NABU-Vogelkundler aus Ofterdingen, um in den Streuobstwiesen im Gebiet Hägnach auf Beobachtungs- und Bestimmungstour zu gehen.
Etliche Feldlerchen waren bei ihrem anhaltenden Singflug zu hören, aufgrund der trüben Witterung aber nur teilweise
zu sehen. Diese Frühlingsboten tragen ihren Gesang sowohl beim Aufsteigen wie beim Rütteln hoch in der Luft und beim Herabsteigen vor. Feldsperlinge, die sich vor allem durch ihren rotbraunen
Oberkopf von unseren "Hausspatzen" unterscheiden, waren mit Goldammern am Boden auf Futtersuche. Mönchsgrasmücken - Männchen mit schwarzer, Weibchen mit brauner Kappe - turnten zusammen mit Kohl-
und Blaumeisen im Geäst. Ungewöhnliches bot sich auf der Spitze eines großen Birnbaumes, das sich zunächst auch mit einem Blick durch das Spektiv nicht klären ließ. Ein etwas seltsamer Geselle,
der ziemlich zerrupft aussah, wohl ausgiebigst gebadet hatte, war gerade dabei, sein Gefieder fein säuberlich zu ordnen. Seinen Rufen nach, einem "twith, twith", war er ganz eindeutig ein
Kleiber. Er ist bei uns häufig und weit verbreitet und gehört zur Familie der Spechtmeisen. Sein besonderes Merkmal ist das "Verkleben" des Eingangs seiner Nisthöhle mit Lehm.
Buntspecht im Wellenflug, Mäusebussard und Rotmilan hoch über uns kreisend und auch ein Graureiher zeigten
sich - ein interessanter Nachmittag und sicher eine Wiederholung wert.
Schafstelzen auf dem Durchzug
Beobachtungen bei einer vogelkundlichen Führung
In der Frühlingssonne leuchtende gelbe Punkte zwischen weidenden und ruhenden Schafen machten uns neugierig. Beim
genaueren Hinsehen mit dem Fernglas waren wir überrascht, Schafstelzen zu beobachten. Sie gehören zur gleichen Familie wie die bei uns häufigeren Bach- und Gebirgsstelzen, brüten allerdings in
unserer Region in der Regel nicht und sind daher nur zur Zugzeit anzutreffen. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Fliegen und anderen kleinen Insekten, die von grasenden Tieren aufgescheucht
werden. Schafstelzen laufen flink und mit so raschen Trippelschritten, dass man ihre Beine nicht mehr sehen kann. Das Nest steht meist am Boden unter überhängendem Gras oder in einer Bodenmulde,
mit Vorliebe wird es in den Böschungen von Entwässerungsgräben versteckt.
Auch zahlreiche andere Vogelarten, darunter weitere Rückkehrer aus dem Süden, konnten wir unter Anleitung von Karl
Haldenwang bei unserer frühmorgendlichen Runde um Bodelshausen bestimmen. Gemeinsam mit der NABU-Gruppe Ofterdingen-Bodelshausen hatten wir uns an einem Sonntag Mitte April auf den Weg gemacht
zur Beobachtung am Ortsrand, entlang eines Baches, in Streuobstwiesen und im Wald.
Neben den weit verbreiteten Kohl- und Blaumeisen konnten wir die Sumpfmeise hören und Schwanzmeisen in einem
Waldstück fliegen sehen. In den dichten Zweigen einer Fichte waren sie offensichtlich mit dem Nestbau beschäftigt. Fitis und Zilpzalp - beide bereits aus ihrem Winterquartier zurückgekehrt - zur
Familie der Fliegenschnäpper gehörend und nur an der Farbe ihrer Beine zu unterscheiden, erfreuten uns mir ihrer Stimme. Der Zilpzalp ist daran zu erkennen, dass er seinen Namen
"zilp-zalp-zilp...." ruft. Daneben ist der Fitis mit seinem Gesang, einer weichen abfallenden Tonreihe, eher etwas für geübtere Ohren.
Am Wendepunkt unserer Strecke hatten wir auf einer Anhöhe einen wunderbaren Blick auf die Alb, bereichert durch den
Gesang der Vögel und die uns zunehmend wärmende Sonne. Allein dafür hatte sich auch für "Eulen" das frühe Aufstehen gelohnt!
Jahreshauptversammlung 2013
Einmal durch das Jahr
Eine Vielzahl von Aktivitäten im vergangenen Jahr stand im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung Ende Februar. Nach
der Begrüßung durch den Vorsitzenden Jörg Wieland und einem Gedenken an die verstorbenen Mitglieder folgten Berichte - teilweise ergänzt durch Lichtbilder - über Arbeitseinsätze,
Führungen, Wanderungen, Vorträge u.a. mehr.
Zum Auftakt des Jahres fand eine Nachtwanderung in den Rammert statt, abgeschlossen wurde es mit der Teilnahme
an den Weihnachtsmärkten in Dußlingen und Mössingen, ersterer unter der schon bekannten und beliebten "Schafbeteiligung".
Neben Vogel- und Fledermausführungen luden wir im September erstmals zu einem Rundgang durch die Streuobstwiesen
beim Kirchholz ein. Von Harald Mohr erfuhren wir dabei alles Wissenswerte über diesen wichtigen Lebensraum - von der Geschichte über die Pflege bis hin zur ökologischen
Bedeutung.
Der mit Abstand anstrengenste Pflegeeinsatz fand am Bahndamm statt. Die Mäharbeiten und das Abräumen des Mähguts im
Steilhang - beides ist notwendig um das Gelände offenzuhalten und die Verbuschung zurückzudrängen - erforderten hohen körperlichen Einsatz. Unter Mitwirkung des Albvereins
Dußlingen konnten wir auch diese Herausforderung meistern.
Die Nistkästen entlang der Steinlach wurden wie immer im Winter gereinigt und kontrolliert. Dies dient zur
Bestandsaufnahme sowohl der Nistmöglichkeiten als auch der Vögel, die sie genutzt haben. Aus der Zusammensetzung des Nestmaterials läßt sich in der Regel die Vogelart bestimmen.
BM Hölsch dankte dem NABU für sein Engagement und seine Arbeitseinsätze.
Für 20 Jahre Mitgliedschaft in der Gruppe wurde Michael Klett mit der NABU-Treuenadel und einer Urkunde
geehrt.
Im Ausblick auf 2013 besonders erwähnenswert war der Bildervortrag über "Sokotra und Saana" im November. Dr.
Ursula Barthlen wird von ihrer jüngsten Exkursion auf die im indischen Ozean liegende Insel, die sich noch viel von ihrer Ursprünglichkeit und ihrer üppigen, weltweit einmaligen Pflanzenwelt
erhalten hat, berichten. Wir dürfen gespannt sein! Ebenfalls im November wird die bereits für letztes Jahr geplante Wanderung zur Erkundung unserer westlichen Gemarkungsgrenzen, die im
vergangenen Herbst buchstäblich ins Wasser fiel, nachgeholt.
Mit einem Dank an die Mitglieder und die Gemeinde Dußlingen für ihre jeweilige Unterstützung der
NABU-Gruppe beendete Jörg Wieland den offiziellen Teil der Sitzung.