Als das Tageslicht weniger wurde, machte sich die Gruppe auf in Richtung Steinlach. Ziel war in erster Linie, die in diesem Bereich vorkommenden Zwerg- und Wasserfledermäuse aufzuspüren. Ein erstes Knacken im Batdetektor, der die Rufe für das menschliche Ohr hörbar macht, verriet, dass einige Exemplare bereits ausgeflogen waren. Gegen den noch etwas hellen Himmel waren von einer Lichtung aus die wendigen Flugbewegungen von etlichen der nächtlichen Jäger zu beobachten.
Direkt über der Wasseroberfläche der Steinlach beim "Männerbad" und an der Brücke in der Au war es dann im Licht eines Handscheinwerfers eher ruhig. Offensichtlich waren die Fledermäuse noch satt von den Vortagen, an denen bereits ideales Ausflugswetter herrschte.
Sonne, Wolken, Graupelschauer und ein durchgehend frischer Wind bildeten den Rahmen für die Führung am Sonntagnachmittag, 24. April 2016. Die NABU-Gruppe Dußlingen mit Vogelexperte Stefan Schmid aus Ofterdingen und der Obst- und Gartenbauverein hatten zu Blütenrundgang und Vogelbeobachtung im Hägnach eingeladen.
Gleich zu Beginn der Runde flogen Turmfalke und Mauersegler über uns, letzterer schon sehr zeitig aus seinem Winterquartier zurückgekehrt. Angesichts blühender Birn- und Kirschbäume war der dramatische Rückgang von Insekten - verursacht durch zuviel Pflanzenschutzmittel und eine intensive Landwirtschaft - wichtiges Thema. Die Folge ist eine fehlende Bestäubung. Auf einer frisch gemähten Wiese suchten Kohlmeisen und ein Kleiber nach Nahrung. Oben in der Spitze eines Baumes saß in aller Ruhe ein Mäusebussard, mit dem Spektiv konnte er ganz aus der Nähe betrachtet werden.
Ausgerüstet mit Ferngläsern und zwei Spektiven begab sich eine recht stattliche Anzahl an Interessierten auf die Suche nach Graureihervorkommen im Lehle-Wäldchen.
Eingeladen hatte zu einer für Vogelbeobachtungen ungewöhnlichen Zeit am späten Nachmittag die örtliche NABU-Gruppe. Hartmut Groß, stellvertretender Vorsitzender des NABU und ausgewiesener Kenner der Dußlinger Graureiher-Szene, erklärte in verständlicher Weise die Lebensweise dieser Großvögel.
Nicht nur die Erwachsenen, auch die Kinder waren mit Eifer dabei, dank der stark vergrößernden Spektive „ganz aus der Nähe“ die hoch auf den Bäumen angesiedelten Nester und ihre Bewohner betrachten zu können.
„Schlampig gebaut“, so Hartmut Groß, seien diese Konstruktionen, wegen ihrer Größe auch „Horste“ genannt. Die Vögel interessiert eben weniger das Aussehen als vielmehr ein guter Halt auf den bei Wind stark schwankenden Bäumen. Die Horste werden mehrfach bezogen und über mehrere Jahre genutzt. Durch das erforderliche Nachbessern entstehen Gebilde, die ein wenig grob anmuten.
Über 10 Graureiher bevölkern derzeit das relativ kleine Wäldchen. Eine Brut pro Jahr ist die Regel, die Brutzeit dauert im Schnitt 30 Tage. Natürliche Feinde haben nur die Jungvögel, die schon mal Attacken von Milanen zum Opfer fallen können.
Sehr schön war der mit einem "dumpfen Meckern“ (die Tiere geben nur einen spezifischen Laut von sich) einhergehende Nestbau zweier Altvögel zu beobachten.
Die annähernd zweistündige Führung hat allen Beteiligten Spaß gemacht und das Interesse geweckt, im Jahresverlauf öfters mal nach diesen sehr beeindruckenden Vögeln Ausschau zu halten.