Im Rahmen der "Europäischen Fledermausnacht" hatte der NABU Dußlingen am vergangenen Freitagabend zu einer Führung eingeladen. Fledermäuse erschienen den Menschen immer verdächtig, da sie in der Nacht unterwegs sind und ein heimliches Leben führen. Einleitend brachte Jörg Wieland für die 19 Teilnehmer etwas Licht in das verborgene Dasein der nächtlichen Jäger.
Bei bestem Frühlingswetter am Sonntag, 15. April standen Pflaume und Zwetschge bereits in voller Blüte, fast alle anderen Obstbäume waren noch in der Knospe oder kurz vor dem Aufblühen so wie einige stattliche Birnbäume. Letztere können durchaus ein Alter von bis zu 200 Jahren erreichen. Über 30 Interessierte ließen sich auf einer kleinen Wanderung mit Dirk Wittmershaus vom Obst- und Gartenbauverein Dußlingen und Stefan Schmid vom NABU Ofterdingen-Bodelshausen über Obstbäume und Vogelwelt informieren.
Ausgehend vom Treffpunkt Kirchholzhäusle ging es zunächst durch Streuobstwiesen Richtung Golfplatz, von dort zum Waldrand und diesen entlang wieder zurück zum Ausgangsort. Über einem angrenzenden Acker sang eine Feldlerche im aufsteigenden Flug ihr Lied bevor sie sich fallen ließ und auf dem Boden nicht mehr auszumachen war. Neben der schädigenden Wirkung von Misteln auf Obstbäume, der Wichtigkeit von Bruthöhlen in alten Bäumen war auch das Für und Wider ganzjähriger Vogelfütterung Thema.
"Eine Meisenfamilie ist einen Zentner Obst wert" - betonte Stefan Schmid die Bedeutung von Vögeln für den Lebensraum Streuobstwiese. Um ihre
Jungen zu füttern brauchen Meisen jede Menge Eiweiss in Form von Insekten und Raupen. Am Waldrand waren die Rufe eines Kleibers zu hören. Er kann sowohl aufwärts als auch abwärts klettern. Wenn
der Eingang seiner Bruthöhle zu weit ist, mauert er ihn mit einer Mischung aus Lehm und Speichel bis auf seine Körpermaße passend zu. Eine Mönchsgrasmücke meldete sich mit Gesang aber auch mit
warnenden Lauten aus dem Gebüsch. Die Rufreihe eines Grauspechtes, die zum Ende hin abfällt, und ein Zilpzalp - daran zu erkennen, dass er seinen Namen ruft - klangen aus Richtung
Wald.
Zum Abschluss des Nachmittags waren alle eingeladen zu Kaffee und Kuchen in das Vereinsheim des OGV auf der Maltschach.
Die Tätigkeiten im Jahr 2017 waren das Hauptthema bei der Jahreshauptversammlung der NABU-Gruppe
Dußlingen Ende Februar in der Lichtstube. Über zahlreiche Exkursionen, verschiedene Arbeitseinsätze ebenso wie über Angebote im Sommerferienprogramm berichteten die Mitglieder des Vorstandes. Ob
bei der Pflege einer Streuobstwiese, beim Mähen am Bahndamm oder bei Heckenpflege und Baumfällarbeiten, körperlicher Einsatz war immer gefragt.
Im zeitigen Frühjahr ging eine Führung zu den Graureihern im Lehle. Mittels Spektiv gelang es, die Vögel beim Nestbau in den Baumwipfeln näher zu beobachten. Etwas später im April fand der
Blütenrundgang gemeinsam mit dem Obst- und Gartenbauverein statt. Bei der kleinen Wanderung im Kirchholz waren die Vogelstimmen ebenso Thema wie die Bedeutung der Streuobstwiesen. Gegen Ende des
Sommers war die alljährlich stattfindende Fledermausnacht. An der Steinlach in der Au ließen sich Zwerg- und Wasserfledermäuse bei ihrer nächtlichen Jagd beobachten und mit dem Batdetektor wurden
auch ihre Ortungslaute hörbar.
Wichtigste Veranstaltung des vergangenen Jahres war im November die Feier des 30-jährigen Jubiläums der NABU-Gruppe in der Aula der Anne-Frank-Schule. Dr. Ursula Barthlen berichtete in einem
Bildervortrag von ihrer abenteuerlichen Reise zu den Baummenschen, den Stein-Korowai im Regenwald West-Papuas. Die Besucher waren eingeladen, das Sagomadenfest und dessen Vorbereitung
mitzuerleben.Umrahmt wurde der Nachmittag von einer eindrucksvollen Ausstellung und dem Trommelwirbel der Gruppe Cata Combo. Für das leibliche Wohl sorgten Kaffee und
Kuchen.
Nach dem Kassenbericht und der Verlesung des Prüfungsberichtes wurde dem gesamten Vorstand auf
Antrag von BM Hölsch einstimmig die Entlastung erteilt. Er dankte dem NABU für sein vielfältiges Engagement. Mit einem Ausblick von Jörg Wieland auf das Jahresprogramm 2018, hier insbesondere die
vogelkundlichen Führungen im März und April, endete die Versammlung.